Idealtypen

Idealtypen sind konstruierte Gedankenbilder mit Bezug auf Kulturwertideen.
Sie sind ideale Grenzbegriffe zum Messen und Vergleichen der Wirklichkeit.

Ein Idealtypus ist eine Art Utopie, die aus einzelnen Aspekten der Wirklichkeit entwickelt wurde, so aber niemals in der historisch-empirischen Wirklichkeit zu finden ist.
Weber findet es naiv, zu glauben, dass Begriffe Wirklichkeit abbilden (da diese zu vielfältig und chaotisch ist).
Die Bildung des Idealtypen erfolgt durch einseitiges Steigern eines oder einiger Gesichtspunkte aus der Realität, durch eine Bündelung von Einzelerscheinungen. Dadurch entstehen einheitliche Gedankengebilde.

Man kann sie benutzen, um im Vergleich mit der Wirklichkeit Zusammenhänge und Unterschiede zu verdeutlichen. Nach der Konstruktion des Idealtypus muss man sich fragen, wie nah die Konstruktion der Zusammenhänge den Wirklichkeitszusammenhängen kommt.
(Gibt es gar keine Übereinstimmungen, ist der Idealtypus ungeeignet und muss neu entworfen werden. Solange es noch Überschneidungen mit der Wirklichkeit gibt, dient er als Messlatte.)

Idealtypen sind ein Mittel der soziologischen Analyse - kein Ziel!

Die Methode der Idealtypenbildung dient dazu, klare, scharfe Begriffe zu bekommen.
Weber lehnt alle Kollektiv-Begriffe und amorphen Begriffe ab.

Idealtypen sollen kein Schema zum Ein-Ordnen sein.

Es ist auf jeder Ebene möglich Idealtypen zu bilden.
Sie können sehr unterschiedlich in Dignität und Umfang sein.

Ein Idealtypus sollte keine Lücken haben.

Schritte der Idealtypen-Methode:
 1) Idealtypische Gattungsbegriffe bilden

z.B. Wesen des Tausches
 2) Idealtypen besonderer Natur (raum-zeitlich bestimmt) formen

z.B. Tausch im Mittelalter
 3) Idealtypen von Ideen formen (Weltanschuungsanalyse)

z.B. Idee des Tausches
 4) Idealtypen von Idealen selbst bilden z.B. Tausch und Gerechtigkeit
 5) Utopien entwickeln, in denen verschiedene Idealtypen
in Verbindung gebracht werden (theoretische Konstruktion)
z.B. Zusammenspiel von Bedeutungen in der Wirklichkeit, z.B.:
- Tausch
- Geldwirtschaft
- Mode
- Lebensstil


 


Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen sind sehr willkommen!

12.08.2004 · © Floriana Müller

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