Soziologie

"Soziologie [...] soll heißen:
eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen
und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will."
(WuG, S.1)

Für Max Weber ist das Ziel der Soziologie verstehendes Erklären.
Denn deutendes Verstehen der Sinnzusammenhänge und ursächliches Erklären der Kausalzusammenhänge widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich.

Soziologie sollte werturteilsfrei sein. Der einzige Wert, dem sie verpflichtet ist, ist die Wahrheit.
Allerdings bleibt die Soziologie immer abhängig von aktuell herrschenden (Kultur-)Wertideen, die ihr den zu behandelnden Stoff vorgeben.

Der Ausgangspunkt ihrer Untersuchungen sind der individuelle Mensch und der (nicht richtige, wahre oder gültige, sondern) subjektive Sinn.
Ihr Endpunkt sind soziales Handeln, soziale Beziehungen und soziale Ordnung.

Das methodische Mittel, dessen sie sich bedient, ist der Idealtypus.

Sozialwissenschaft ist:
- Kulturwissenschaft (sie betrachtet Kultur und Kulturmenschen)
- Wirklichkeitswissenschaft (zwischen verstehender Geistes- und erklärender Naturwissenschaft)
- historisch, empirische Erfahrungswissenschaft
- Handlungswissenschaft (keine System- oder Institutionentheorie, sondern Akteur-orientiert)
- klärt, was der Fall ist und was dahinter steckt (nicht was sein soll)


Schritte einer sozialwissenschaftlichen Untersuchung:

  1. genus proximum und differentia specifica begrifflich bestimmen
  2. konkrete Erscheinung betrachten und verstehen (mit Hilfe von Idealtypen)

Aufgaben des Soziologen:
  1. Definition entwerfen, die am subjektiven Sinn orientiert ist
  2. Verlauf sehen, Zweck und Mittel relationieren
  3. Wirkung/Folgen betrachten
Genauer:
  1. Beurteilung geeigneter Mittel bei gegebenem Zweck
  2. Einschätzung der Sinnhaftigkeit einer Zwecksetzung
  3. Handlungsfolgen und -nebenfolgen abschätzen (und ggf. Vermeidungsstrategien entwickeln)
  4. Kosten der Zielerreichung verdeutlichen
  5. Kenntnis der Bedeutung des Ziels oder Zwecks
  6. Kritische Beurteilung von Ideen und Idealen
Zu einer soziologischen Analyse gehören:
  1. Kausalanalyse
  2. individuelle Konstellationsanalyse
  3. genetische Analyse
  4. projektive Zukunftsanalyse

Gegenstand der Soziologie:

Typen des Ablaufs von Handeln;
d.h. innerhalb sozialen Handelns beobachtbare tatsächliche Regelmäßigkeiten, also Abläufe von Handeln, die sich in einem typisch gleichartig gemeinten Sinn bei einem Handelnden wiederholen oder bei mehreren Handelnden verbreitet sind.
(vgl. WuG S.14)

 


Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen sind sehr willkommen!

15.08.2004 · © Floriana Müller

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