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Regiogeldinitiative

Wie wollen wir wirtschaften ? Wie wollen wir leben?*

Der in Augsburg ansässige Verein *Oeconomia Augustana e.V. *hat sich zur Aufgabe gestellt nachhaltiges regionales Wirtschaften voranzutreiben. Er will die Möglichkeiten und Chancen einer regional orientierten Wirtschaftsweise ausloten und zum Bestandteil des Wirtschaftens machen.*

Eines der Werkzeuge dieser Wirtschaftsweise ist Regionalgeld/Regionalwährung*

Regionalwährungen werden von uns vor allem als *Werkzeug *betrachtet. Uns geht nicht darum, dogmatisch zu sagen, man *braucht *Regionalgeld, sondern zu beleuchten, welche *Wirkung *es entfaltet, ob es *nützlich *ist und wie und wo es eingesetzt werden kann. Dabei darf nicht übersehen werden, dass Regionalwährungen in einem größeren Zusammenhang betrachtet werden muss, gerade bezüglich der intensiven Globalisierungstendenzen.Somit steht für uns die Frage im Raum: *Wie wollen wir wirtschaften? Wie wollen wir leben?

Ökologische und soziale Aspekte regionaler Währungen*

Der Einsatz regionaler Währungen soll eine regional orientierte Wirtschaftsweise fördern. Darüber hinaus werden durchRegionalwährungen auch soziale und ökologische Prozesse berührt.*

Ökologische Aspekte

Kürzere Transportwege. *Es wird davon ausgegangen, daß Regionalwährungen regionale Wirtschaftskreisläufe fördern und Wertschöpfungsketten in die Regionen verlagern. Gelingt es, Produkte, die zuvor überregional bezogen wurden, nun plötzlich regional zu produzieren und zu vertreiben, so wird deutlich: Die Transportwege verkürzen sich. Kürzere Transportwege bedeuten geringere Schadstoffemissionen und damit eine Entlastung der Umwelt. Rücken Produktion und Verbrauch näher zusammen, werden alternative Verkehrskonzepte denk- und umsetzbar. Es sollte untersucht werden, ob Regionalwährungen helfen, den regionalen Nahverkehr und regionalen Warentransport effizienter zu organisieren.*

Produktionsprozeß wird transparenter und beobachtbarer*

Rücken Produktion und Verbrauch näher zueinander, so wird der Produktionsprozeß für den Endkunden transparenter.Es ist für Unternehmen einfacher, sich nicht an umweltschonende Standards zu halten, wenn sie weit weg von ihrem Absatzmarkt agieren. Verlagern sich Wertschöpfungsprozesse in die Region und damit näher an den Verbraucher, so wird der Produktionsprozeß beobachtbarer und die Möglichkeit der Einflußnahme größer.*

Ende des Wachstumszwanges?*

Der heute vorherrschende dauerhaft positive Zinssatz wird in Zusammenhang mit dem Wachstumszwang der Volkswirtschaften gebracht: Ein über 0% liegender Geldmarkt-Zinssatz zwingt die Realwirtschaft, mit mindestens derselben Wachstumsrate zu wachsen. Der Zwang zum Wachstum ist auch in ökologischer Hinsicht problematisch. Umlaufgesicherte Komplementärwährungen senken die Zinssätze am Geldmarkt. Die sinkenden Zinsen sollten eben diesen Wirtschaftswachstumszwang abschwächen. Darüber hinaus würden sinkende Zinsen zu einer anderen Behandlung von Abschreibungen führen, was eine langfristige Orientierung der Wirtschaftsakteure gegenüber einer kurzfristigen bevorzugt. Ergebnis: Lang haltbare Produkte sollten gegenüber Billigware Wettbewerbsvorteile erlangen. Die ökologisch problematische Wegwerfgesellschaft hat die Chance, sich zu einer langfristig orientierten Wirtschaftsweise wandeln.*

Soziale Aspekte*

In dem aktuellen Prozeß, der mit "Globalisierung" etwas schwammig bezeichnet ist, dominieren oft globale Entwicklungen über regionale Zusammenhänge. Oft werden soziale Netzwerke durch Abwanderung der Bevölkerung ausgedünnt oder regionale Spezifika fallen dem Wettbewerbsdruck globaler Konzerne zum Opfer. Hält diese Entwicklung an, ist zu befürchten, daß die kulturelle Vielfalt durch eine globale Vereinheitlichung zerstört wird.*

Regionale Kultur und Identität*

Regionales Wirtschaften kann dazu beitragen, die Vielfalt auf unserem Planeten zu erhalten und zu fördern. Werden die globalen Handelsströme um regionale Märkte erweitert, so können sich in diesen kleinräumigeren Strukturen Kulturen erhalten und entfalten, die im globalen Wettbewerb nicht bestehen könnten. Der Name einer Regionalwährung und ihre Bindung an eine bestimmte Region kann dazu beitragen, dass sich die Nutzer dieser Währung mit ihrer Region besonders identifizieren. Wer (beispielsweise) in in Augsburg und Umgebung lebt und mit "LechTalern" zahlt (www.lechtaler.info), wird über dieses tägliche Erlebnis eine besondere Bindung zu seinem Umfeld herstellen: Zu seiner Region und zu der regionalspezifischen Kultur. Unter diesem Aspekt ist Regionalgeld auch ein Werkzeug zur Identitätsbildung und darauf aufbauend zum regionalen Kulturerhalt und zur Kulturbildung. Bezogen auf größere soziale Prozesse kursiert innerhalb der Regio-Szene die Vision von einem /"Europa der Regionen"/, der besagt, daß ein geeintes Europa sich auf regionale Strukturen stützen sollte.*

Einbindung unterschiedlichster sozialer Gruppen*

Regiogeld ist ein Werkzeug, welches vergleichsweise nah am Menschen ist. Um eine Regionalwährungsinitiative zu starten, muß nicht auf die "große Politik" gewartet werden, vielmehr kann das Thema aktiv durch jeden Einzelnen angegangen werden. Dies bewirkt, daß sich unterschiedlichste soziale Gruppen mit dem Thema auseinandersetzen und auch Menschen aktiviert und in den sozialen Prozess einbezogen werden, denen die große Politik normalerweise "zu weit weg" ist.*

Bildungsaspekte*

Die Erfahrung zeigt: Jene Menschen, die sich intensiver mit der Thematik regionaler Währungen befassen, beschäftigen sich dadurch intensiver mit folgenden Themenbereichen: o Was ist Geld, wo kommt es her, wie funktioniert es? o Wie organisiert sich ein Wirtschaftssystem und welche Rolle spielt der Einzelne darin? o Woher kommen die Produkte die ich kaufe? Wie konsumiere ich regional? o Welche Orte gehören zu meiner Region? Wie definiert sich meine Region? Wirtschaft, Geld sowie eine Beschäftigung mit regionalen Produkten, regionalen Unternehmen und Besonderheiten der eigenen Region haben sich als Themenbereiche herauskristallisiert, mit denen sich Regiogeld-Interessierte befassen. Darüber hinaus bieten sich Anknüpfungspunkte an Bereiche wie regionale Verkehrskonzepte, dezentrale Energieversorgung und regenerative Energien, ökologische Landwirtschaft und vieles mehr. Damit ist feststellbar daß Regiogeld auch interessante Impulse im nicht-institutionalisierten Bildungssektor setzt.*

Fazit*

Regionalwährungen initiieren einen sozialen Prozeß, der verschiedenste Interessengruppen anspricht und integriert. Sie sind ein Werkzeug zur Identitätsbildung und helfen, kulturelle Spezifika zu bewahren oder auszubauen. Sie helfen, Produktionsprozesse näher an den Konsumenten zu rücken und transparenter zu machen. Kürzere Transportwege sollten die Umwelt direkt schonen, die Vermeidung des volkswirtschaftlichen Wachstumszwanges hat indirekte Auswirkungen auf Natur und Umwelt.

Projekt von Oeconomia Augustana e.V.:

Die Einführung des regionalen Zahlungsmittels, den LechTaler, durch den Aufbau eines regionalen Netzes von Unternehmen, Arbeitnehmern und Konsumenten. Derzeit sind wir dabei Unternehmer, Dienstleister und Vereine zu inspirieren, den Druck unseres Regiogeldes (Gutscheine) voranzutreiben und ein Info-Blatt zuerstellen.

Wir treffen uns jeden zweiten Donnerstag um 17.30 Uhr, wo, bitte auf Anfrage . Das Treffen ist offen für jede(n).

Oeconomia Augustana e.V.
Ulmenweg 50
86169 Augsburg
http://www.oeconomia-augustana.de

Tel: 0821 / 700120 oder 0821/5899965 (Arnold Mielich) info@lechtaler-regional.de

 

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